Futter ist die Grundlage jeder Tierhaltung – das gilt für die landwirtschaftliche Nutztierhaltung und die nachgelagerte Ernährungsindustrie sowie für die Haltung von Heim- und Hobbytieren. Die Branche ist bedeutender Teil des Agribusiness und der Ernährungsindustrie.
Futtermittel für Nutztiere verfügen in der deutschen Landwirtschaft über einen hohen Stellenwert: Die Tierhalter in Deutschland geben jährlich rund 8,5 Milliarden Euro für Zukauffuttermittel aus – das entspricht ca. 23 Prozent aller Vorleistungen in der Landwirtschaft. Sie sind somit der wichtigste Vorleistungsposten in der Landwirtschaft vor Dünge-, Pflanzenschutzmittel, Saatgut, Energie, Maschinen, Gebäude.
Zur Futtermittelbranche im weiteren Sinne gehören neben den Herstellern von Einzel-, Misch- und Ergänzungsfuttern, Vormischungen, Futterzusatzstoffen die Landwirtschaft selbst, die verschiedenen Zweige der Ernährungsindustrie mit den dort anfallenden Nebenprodukten, der Futtermittelhandel, das Transportgewerbe, die Lagerhalter, der Importhandel und die Dienstleister wie Untersuchungseinrichtungen und Laboratorien, Ausrüster und Anlagenbauer.
In der Futtermittelbranche arbeiten ungefähr 10.000 Menschen. Dazu gehören Agrarwissenschaftler, Tierernährer, Kaufleute (Ein- und Verkauf), Logistiker, Verfahrenstechnologinnen/en in der Mühlen- und Futtermittelwirtschaft, Mechatroniker etc.
Kontrollen
Über 95 Prozent der Betriebe in der Futtermittelbranche sind QS-zertifiziert oder werden über ein anderes Qualitätssicherungssystem geprüft, welches von QS anerkannt wird (www.q-s.de). Diese wirtschaftseigenen Kontrollen werden zusätzlich zu den behördlichen Untersuchungen durchgeführt und dokumentiert.
Wissenschaft und Forschung
Die vom Deutschen Verband Tiernahrung e. V. und damit von der Branche geleistete Unterstützung wissenschaftlicher Forschungsprojekte, wie beispielsweise
GrainUp (www.grain-up.de) oder OptiKuh (www.optikuh.de) sowie die Förderung von Nachwuchswissenschaftlern im Bereich der Tierernährung über die Henneberg-Lehmann-Stiftung gehören mit zur Sicherung und Entwicklung aktuellen Wissens in diesem Bereich.
Struktur der Futterindustrie
Die Futterbranche ist mittelständisch geprägt und wird von einer Vielzahl an Unternehmen präsentiert. Zum Ende des Wirtschaftsjahres 2019/2020 gab es 287 Mischfutterhersteller (Betriebe mit Jahresproduktion von über 500 Tonnen) in Deutschland. Die meisten davon sind in den nördlichen Bundesländern ansässig (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen).
Die durchschnittliche Herstellungsmenge lag 2019/2020 bei 83.438 Tonnen je Betriebsstätte, 2.031 Tonnen mehr als im Vorjahr (laut BMEL-Statistik). Allerdings herrschen hier große Unterschiede. Die zehn größten Mischfutterhersteller besitzen einen Marktanteil von 60 Prozent. Verglichen mit anderen Branchen des Agribusiness (Agrochemie, Agrartechnik, Fleischverarbeitung) ist der Konzentrationsgrad relativ niedrig, sodass in der Futterbranche ein intensiver Wettbewerb stattfindet.