Deutschlands Nutztiere fressen jährlich knapp 72 Millionen Tonnen Futter in sogenannten Getreideeinheiten, GE*. Das Tierfutter setzt sich dabei ungefähr zusammen aus rund 50 % Futterfrüchten und Nebenerzeugnissen, wie Gras (frisch, als Heu und Silage), Silomais, Zwischenfrüchte, Raufutter. Die andere Hälfte ist Mischfutter, hofeigenes Getreide sowie zugekaufte Einzelfuttermittel (BMEL/BLE, 2018/2019).
Knapp 85 % dieser gesamten Menge stammen aus Deutschland. Der Importanteil von vor allem Ölkuchen und -schroten (insbesondere Sojaprodukte) und kleineren Mengen von Getreide beträgt damit gut 15 % und ist damit vergleichsweise gering.
Futtermittel sind Teil der Lebensmittelkette
Gleiches Recht für alle – für Lebensmittel und Futtermittel gilt der gleiche Rechtsrahmen: Das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB).
Es ist verboten, Futtermittel so herzustellen, dass bei ihrer Verfütterung (…) die Lebensmittel die menschliche Gesundheit beeinträchtigen können oder für den Verzehr durch den Menschen ungeeignet sind. (§ 17 LFGB und die sog. EU-Basisverordnung (EG) Nr. 178/2002, Artikel 15)
Für die deutschen Futtermittelhersteller existiert ein enges Netz aus behördlichen und zusätzlich eigenbetrieblichen Kontrollen im Rahmen von Qualitätsmanagementsystemen.
Mischfutter
Mischfutter ist der Oberbegriff für Tiernahrung, die aus mindestens zwei Zutaten (Bestandteilen) besteht. In Deutschland werden jährlich etwa 24 Millionen Tonnen Mischfutter hergestellt.
Hauptbestandteile von Mischfutter in Deutschland (2019/2020, Quelle: BLE/BMEL und eigene Marktschätzung):
- Getreide 50,1 % (Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Triticale, Mais)
- Ölkuchen und -schrote 24,0 % (Soja, Raps, Sonnenblumen)
- Mühlennachprodukte 6,9 % (Kleie, Nachmehle)
- Mineralstoffe 2,7 %
- zuckerhaltige Produkte 2,5 % (z. B. Zuckerrübenschnitzel, Melasse)
- Futterfette 2 % (Öle und Fette aus Raps, Soja, Palmkern, Oliven etc., Mischfette)
- Maiskleber 1,9 %
- DDGS (Dried Distillers Grains and Solubles, Getreideschlempe) 1,0 %
- Sonstiges 10,9 % (z. B. Grünmehl, Zitrus- und Obsttrester, Malzkeime, Magermilchpulver, Hülsenfrüchte, Biertreber, Molkenpulver)
Die Rezeptur eines praxisüblichen Schweinemastfutters enthält etwa acht bis zwölf Rohstoffe (wie Weizen, Raps etc.) und circa 15 Zusatzstoffe (z. B. Spurenelemente, Vitamine).
Damit unsere Tiere – ob Schwein, Rind, Geflügel, Pferd, Hund oder Katze – fit und gesund bleiben, sind spezielle tier-, alters- und leistungsgerechte Futtersorten wichtig. Optimal zusammengesetztes Futter kann die Nährstoffausscheidungen von Tieren und damit auch die Umweltbelastungen verringern.
*Getreideeinheit = GE:
Rechengröße, die ernährungswirtschaftliche Vergleichbarkeit herstellt. Eine Getreideeinheit (GE) entspricht 100 kg Getreide. Der Nährstoffgehalt anderer Erzeugnisse der Landwirtschaft wird in Getreideeinheiten umgerechnet. Tierische Erzeugnisse werden nicht nach ihrem eigenen Nettoenergiegehalt, sondern dem des Futters bewertet, das durchschnittlich zu ihrer Erzeugung erforderlich ist. Eine Dezitonne (dt) Futtergerste entspricht 1,00 dt GE. Alle anderen pflanzlichen oder tierischen Erzeugnisse werden nach einem festgelegten Schlüssel in GE umgerechnet.